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e-Bike im Allgäu, das Mountainbike geht unter,

Soll dass e-Bike in den Bergen verboten werden?

e-Bike im Allgäu,
das Mountainbikegeht unter,
eine umfangreiche Zusammenfassung
von Anton Soul.

Wer öfters mal auf der B12 unterwegs ist wird sich über den Beschluss zum zukünftigen Ausbau der Straße mit Sicherheit freuen. Durch das enorme Verkehrsaufkommen kommt es immer wieder zu Staus und Überlastungen, die Regierung hat deshalb den vierspurigen Ausbau der Straße beschlossen. Die Gesamtkosten des derzeit bedeutendsten Straßenbauprojekts der Region belaufen sich zurzeit auf ca. 265 Millionen Euro. Naturschützer wollen den Ausbau der B12 mit allen Mitteln verhindern, sie beklagen aber auch den vielen Verkehr der allgemein in Richtung Allgäu fließt.

Vielleicht ist es die staatliche Einsicht, die mit dieser gewaltigen Investition von Steuergeldern für den Ausbau der B12, versucht die Massen in geordnete Bahnen zu lenken.

"Alpine Rummelplätze" mit staatlichen Fördergeldern?

Naturschutzverbände schlagen Alarm: Bayern fördert mit bis zu 30 Prozent Seilbahnanlagen, Lifte und Kunstschneeanlagen.

21.09.2019 bei BR24

  • Wintersport: Bayern rüstet Skigebiete massiv auf

    Bayerns Staatsregierung pumpt in den kommenden Jahren viele Millionen Euro in den Bau von Seilbahnen, Beschneiungsbecken und Schneekanonen.

    Das sei notwendig, um den Tourismus zu stärken, sagt Wirtschaftsminister Aiwanger. Die Grünen kritisieren die Pläne als "staatlich subventionierten Umweltvandalismus".

    Alleine derzeit liegen im Wirtschaftsministerium acht Förderanträge mit 38,1 Millionen Euro Gesamtvolumen vor. Das ist der Spitzenwert, seit es die bayerische Seilbahnförderung gibt, und gut doppelt so viel Geld, als im aktuellen Doppelhaushalt für sie eingeplant ist. Danach stehen 2019 und 2020 jeweils neun Millionen Euro für neue Seilbahn-Projekte bereit. Weil noch weitere Anträge erwartet werden, will Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) die Summe für 2020 verdoppeln. Außerdem verlängert der Freistaat das Zuschussprogramm bis mindestens 2022.

    Den größten Profit aus dem neuen Förderprogramm wollen die Söllereckbahnen und die Nebelhornbahn in Oberstdorf ziehen. Für den Ausbau und die Modernisierung des Ski- und Wandergebiets an dem gleichnamigen Berg hat die Söllereckbahn Zuschüsse von insgesamt 14,8 Millionen Euro beantragt. Die Umsetzung des Projekts, das bis zu 40 Millionen Euro kosten soll, hat bereits begonnen. Auch der Bau der 45 Millionen Euro teuren neuen Nebelhornbahn ist bereits im Gange. Für den Neubau will die Nebelhornbahn AG beinahe 12,3 Millionen Euro Zuschuss vom Freistaat bekommen.

    Süddeutsche Zeitung am 17. Dezember 2019 
  • „Auch Sommertouristen wollen Seilbahnen“

    Auch der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern verkündet Rekordzahlen für den Tourismus im Freistaat: Tourismus sei eine Wachstumsbranche, eine Erfolgsgeschichte sondergleichen, sagt er auf einer Pressekonferenz. Zum ersten Mal habe man die „Schallmauer von 100 Millionen Übernachtungen im Jahr durchbrochen“. Es gebe deutliche Steigerungen in allen Bereichen.“ Das zeige, wie wichtig diese Tourismusbranche mittlerweile für den Wirtschaftsstandort Bayern sei.


    Deutschlandfunk Kultur vom 20.02.2020

„Nach Einbruch wegen Corona: Gäste strömen wieder ins Allgäu“
„In den Hochburgen Brummt es“ „Tourismus Ferienorte zum Teil sogar im Plus“. Alle großen Ferienorte im oberen Allgäu berichten von sehr guter Auslastung. Hinzu kommen die Tagesausflügler, die man in den südlichen Gemeinden auf Grund der hohen Auslastung der Übernachtungsgäste gar nicht mehr so gern sieht, sind diese doch Ursache für zugeparkte Wiesen und Rettungswege.

Allgäuer Zeitung am 29.09.2020

Aber kommen wir zum e-Bike, zu dessen Diskussion hatte die Allgäuer Zeitung am 22.08.2020 über Leserbriefe aufgerufen. Das Fahren mit E-Bikes soll im alpinen Gelände verboten werden. Das fordert der Bund Naturschutz (BUND) und hat sich auch mit der Frage beschäftigt, ob das rechtlich überhaupt möglich ist oder ob Gesetze geändert werden müssten.

Wenn man die von der AZ dazu veröffentlichten Leserbriefe liest, entsteht der Eindruck das der größte Teil der Allgäuer gegen e-Biker in den Bergen eingestellt ist.

Wenn ich in Google den Suchbegriff „e-Bike Oberallgäu“ eingebe erhalte ich 360.000 Ergebnisse, wenn ein Prozent davon relevant sind dann sind es noch immer 3600 Angebote die mich ins Oberallgäu locken. 


Oberstdorf wirbt auf seiner Tourismusseite für e-Biker.


Mit diesem Bild bewirbt das Mattlihüs in Oberjoch e-Biken und setzt dazu die folgenden Aussagen.

Mit e-Mobility in die Berge

Die Natur im Allgäu, ganz ohne Anstrengung erleben. Gemütlich biken ist nicht nur etwas für ambitionierte Rad- und Mountainbike Fahrer. In unserer Gebirgslage fahren Sie bequem jede e-Biketour mit der gewählten Unterstützung. Bisher war ein Radurlaub in Oberjoch besonders gut trainierten Radfahrern und Mountainbikern vorbehalten. Mit den e-Bikes kann man ohne große Anstrengung die schönsten Ortschaften bis hinein ins Tannheimer Tal erkunden.

Ermüden Sie dann auf solch einer Tour, müssen Sie mit einem Elektrofahrrad aber keine Pause machen oder gar schieben. Dann unterstützt Sie nämlich der Elektromotor und Sie können gleich viel leichter in die Pedale treten. Für e-Bike Touren eignen sich grundsätzlich alle Mountainbike Routen. Entscheidend für die Reichweite sind: Unterstützungsstufe, Kondition, Gewicht, Temperatur und Steigung. Beim Mittagessen können die e-Bikes wieder aufgeladen werden, dadurch erhöht sich die Reichweite noch einmal.

Die Miete beträgt pro Tag und Bike € 35,-


Allein in Oberstdorf gibt es in den Fahrradgeschäften und Hotels ein riesiges Angebot e-Bikes auszuleihen, diese sind zurzeit jedoch ausgebucht.

Absatz von E-Bikes in Deutschland von 2009 bis 2019

Veröffentlicht von Martin Kords, 26.03.2020 , statista.com

Erneuter Rekordwert beim Absatz von E-Fahrrädern in Deutschland – im Jahr 2019 wurden insgesamt rund 1,4 Millionen E-Bikes verkauft. Der Absatz ist dabei in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen und nahm vom Jahr 2018 bis 2019 so stark zu wie nie zuvor.

Bei den Allgäuer Fahrradhändlern waren 2020 viele e-Bike-Modelle nicht mehr lieferbar. Es werden jedoch nicht nur e-Bikes und ein paar Mountainbikes verkauft, auch der Zubehörmarkt und die Fahrrad-Bekleidungsindustrie floriert.

www.emtb-news.de Pressemitteilung vom 27. Juli 2020

E-Bike Boom 2020 Neue Studie zum Nutzungsverhalten

Die COVID-19-Pandemie darf vor allem in Deutschland durchaus als Triebfeder des aktuellen E-Bike-Booms gewertet werden. Mit Öffnung der Fahrrad-Läden erfuhren die Händler bis heute einen wahren Ansturm und bereits jetzt, mitten im Sommer, sind viele interessante Modelle und gängige Größen ausverkauft.

Die Pandemie bringt zudem den Umstand mit sich, dass die meisten Fernreisen aktuell nur unter erschwerten Bedingungen und Risiken möglich sind – also verzichten viele auf den kostenintensiven Urlaub und investieren in ein E-Bike, mit dem die regionalen Naherholungsgebiete einfach zu erkunden sind. Leasing Modelle wie Jobrad und günstige Zinsen befeuern den Boom weiter und machen eine Investition von mehreren Tausend Euro für ein Zweitrad nahezu jedem möglich. In einer aktuellen Studie von Shimano wird das Nutzungs- und Kaufverhalten untersucht, gibt Aufschluss und blickt ein wenig hinter die Kulissen.


  • Radfahren im Allgäu

    Die Radregion Allgäu bietet dank sehr gut ausgeschildertem Wege- und Streckennetz zahlreiche Radtouren für Jedermann. Egal ob genussvolles Radeln durch die weiten Ebenen und über die sanften Hügel der Allgäuer oder ausgedehnte Touren mit dem E-Bike durch die faszinierende Allgäuer Natur. Mithilfe unserer Radtourensuche finden Sie bestimmt die passende Route für sich.

    Nicht nur die facettenreiche Landschaft des Allgäus mit seinen kristallklaren Seen, Wiesen und Weiden, Flüssen und den Allgäuer Alpen lädt in das Radsportparadies Allgäu ein, sondern auch die sehenswerte Orte und hübschen Städte, wo sich Kultur und Geschichte vereinen.

    Verbringen Sie Ihren nächsten Radurlaub zusammen mit Ihrer Familie im Allgäu und genießen Sie die zahlreichen Radwege, die aufgrund Ihres abwechslungsreichen Profils sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene geeignet sind. Viele Verleihstationen im Allgäu bieten Ihnen passende Fahrräder an, damit Sie entspannt ohne Gepäckträger anreisen können.


    Allgäu.de (Allgäu GmbH)
Tourensuche bei Allgäu.de (Allgäu GmbH)

Bei der Suche nach e-Biketouren im Oberallgäu findet sich leider kein Treffer, jetzt ist doch die Allgäu GmbH die Dachorganisation für den Tourismus im Allgäu und hat keine e-Bike Touren parat?
Da sollte man unbedingt einmal nachfragen.

Umweltministerium fördert MTB-Projekt des DAV

DAV Presemeldung am 19.09.2018 

Mountainbiken wird alpenweit zu einem immer größeren Trend. Dabei kommt es zunehmend zu Spannungen zwischen Grundbesitzerinnen, Mountainbikern und Wanderinnen. Der Deutsche Alpenverein will dieses Problem nachhaltig lösen.

Die Notwendigkeit einer gemeinsamen Strategie hat auch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz erkannt und fördert den DAV für das Projekt „Bergsport Mountainbike – nachhaltig in die Zukunft“ in den nächsten drei Jahren.

Anlässlich des Projektstarts betonte Umweltminister Dr. Marcel Huber, dessen Ministerium das Projekt mit 250.000 Euro fördert: „Immer mehr Mountainbiker und E-Bikes erobern die Alpen. Gemeinsam gilt es, Wege für ein harmonisches Nebeneinander in der Natur zu finden. Zusammen mit dem Deutschen Alpenverein wollen wir konkrete Lösungen für ein naturverträgliches und konfliktfreies Mountainbiken im Alpenraum ermöglichen. Daher investieren wir 250.000 Euro in dieses zukunftsweisende Projekt mit Modellcharakter.“

Der Deutsche Alpenverein erhöht die Summe um 108.000 Euro aus eigenen Mitteln, um die Projektkosten von rund 358.000 Euro vollständig zu decken. Roland Stierle begründet das Engagement des DAV so: "Knapp die Hälfte unserer Mitglieder fährt auch Fahrrad im Gebirge, und wir sind für die Bergwege in den Bayerischen Alpen zuständig." Der DAV sehe sich deshalb in der Verantwortung, zu einem friedlichen Miteinander beizutragen.


DAV MTB-Fachsymposium „Bergsport Mountainbike – nachhaltig in die Zukunft“

Dazu hat der DAV am 21.02.2019 und am 25.09.2019 zur Diskussion am Runden Tisch jeweils ca. 50 Personen eingeladen, der 3. Termin am 26.03.2020 musste Coronabedingt abgesagt werden.

Das bisherige Erkenntnis war das ohne Haftungsübernahme die Privatbesitzer nicht bereit sind ihre Wege für offizielle Mountainbikewege zur Verfügung zu stellen. Leider habe ich bisher nichts mehr darüber gehört, auch beim Internetauftritt des DAV ist nichts Aktuelles zu erfahren.

Hoffen wir das mit der Summe von 358.000 € doch noch etwas Brauchbares herauskommt, das dritte und letzte Jahr des Projektes bricht in kürze an.

Aktualisierung am 02.09.2020
Der DAV lädt am 30.09.2020 zum 3. Runden Tisch im Rahmen des Projekts „Bergsport Mountainbike – nachhaltig in die Zukunft“
Schau mer mal.

  • Fazit


    Mit e-Bikes werden Milliardenumsätze generiert, die Tourismusbranche boomt und wirbt massiv um den e-Biker. Die Steuereinnahmen in Zusammenhang mit e-Bikes sprudeln. Die Ferienorte im Allgäu sind überlaufen und haben erneut Rekordübernachtungen. Lifte und Beschneiungsanlagen werden mit zig Millionen Euros an Steuergeldern subventioniert. Die Politik hat erkannt das in überfüllte Straßen investiert werden muss, wie auch am Beispiel der B12 zu sehen ist. 

    Wie wir sehen wird mit den e-Bikern in vielen Bereichen richtig Geld verdient und dies sichert uns im Allgäu, ob direkt oder indirekt, auch viele Arbeitsplätze. Die geballte Macht die den e-Biker ins Allgäu lockt werden wir nicht aufhalten können, und ich hoffe auch das es dem BUND nicht gelingt gesetzliche Regelungen aufzustellen die e-Bikern den Zugang zu den Bergen verwehren, denn dies hat mit Sicherheit auch folgen das Mountainbiken im Allgemeinen. Wir haben genügend Regeln für Mountainbiker, nur gilt es diese bekannter und transparenter zu machen.


    Unser Problem ist

    dass die große Masse von Wanderern, Mountainbikern, e-Bikern und sonstige Weggefährten die Wege verstopfen.

    Wir als nichtmotorisierte Mountainbiker müssen in unserer Heimat immer mehr suchen wo wir überhaupt noch Platz finden, obwohl wir von Wanderern inzwischen zusehend respektiert werden.

    Besitzer von Privatwegen werden aufgefordert ihre Wege zum Allgemeinwohl der breiten Maße zur Verfügung zu stellen, als Ausgleich dazu gibt vielleicht eine Haftungsübernahme (aber nicht bei grober Fahrlässigkeit).


    Andere Tourismusregionen, wie Tirol, Vorarlberg oder das Südtirol, haben dieselbe Problematik bereits durchlebt,
    es funktioniert nur über eine Lenkung der einzelnen Gruppen mit attraktiven Wegen und diese Wege kosten Geld.


    Wenn den Besitzern der Privatwege einerseits eine grundsätzliche Haftungsübernahme und zum anderen fairer finanzieller Ausgleich oder die Übernahme der Instandhaltung der Wege angeboten wird, dann werden diese eher einer Öffnung der vorhandenen Wege zustimmen.

    Es werden viele Millionen mit e-Bikern verdient und viele Millionen für mehr oder weniger sinnvolle Projekte ausgegeben.

    Durch die Tourismusregionen und auch von staatlicher Seite muss endlich einmal Geld für eine ordentliche und attraktive Wegführung investiert werden.


    Erst wenn alle ihre Wege haben, dann werden wir auch alle wieder Platz finden, denn wenn die B12 ausgebaut ist werden noch mehr kommen.


    Anton Soul, im August 2020

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